Emilia-Romagna-Tour vom 09.09.2006 bis zum 17.09.2006

Diese Tour war auch wieder so eine spontane Aktion von mir. Wie in der Frankreich-2004-Tour beschrieben, habe ich einen Satz Tourenkarten des ADAC, und da ist auch eine Karte "Emilia Romagna" bei, die Karte MR11. Da die dort beschriebene Gegend für mich komplett unbekannt war, habe ich beschlossen, diesen Umstand zu ändern. Smiley

Allerdings habe ich die An- und Abreise mit dem Autozug bewältigt, wie bei allen Dolo-Touren auch. Da ich mich ganz spontan bei meinem alten Kumpel Jürgen in der Schweiz angemeldet hatte, nahm ich den Autozug bis Lörrach. Dummerweise war die Hinfahrt ab Bremen bereits ausgebucht, also mußte ich nach Hamburg-Altona fahren. Zurück gab es aber noch einen Platz nach Bremen; ist einfach näher für mich...

Wenige Wochen vor der Tour habe ich mir ein Navigationsgerät besorgt, einen PDA mit der Navi-Software Mobile Navigator 5.x von Navigon. Da dieses Gerät aber nicht wasserdicht ist, habe ich mir noch ein dazu passendes Gehäuse von [Werbung ON] Palmcase [Werbung OFF] besorgt, mit für's Motorrad passender Halterung und Stromversorgung. Natürlich alles sehr robust und absolut wasserdicht! Viel üben konnte ich nicht, außer einmal zu einem Stammtisch nach Delmenhorst fahren. Aber das Navi lief gut und der Motorrad-Modus der Software sucht wirklich nur die Nebenstraßen raus. Die Strecke selber ließ ich mir über Knopfohrhörer ansagen, weil das Display bei starkem Sonnenlicht nicht mehr sehr gut ablesbar ist. Daran muß ich irgendwie noch feilen...

Als Vorfreude auf den Urlaub habe ich die Tour aus der Tourenkarte per Hand in das Navi übertragen. Ich muß schon sagen, das war ein gutes Stück Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Ich habe natürlich trotzdem Karten mitgenommen, man weiß ja nie...

Bild  Bild

Am 09.09.2006 bin ich also Navi-geführt nach Hamburg-Altona gefahren, zum Autozugterminal. Dazu habe ich lediglich das Ziel eingegeben und habe das Gerät machen lassen. Klappte sehr gut, auch die Zeitberechnung paßte (leider). Denn etliche Kilometer vor dem Ziel mußte ich ordentlich Gas geben, da das Navi meinte, beim bisherigen Durchschnittstempo würde ich noch soundso lange brauchen, und dann käme ich zu spät zum einchecken.

Knapp vor Schluß kam ich am Terminal an (auf die Minute genau nach Navi-Berechnung). Die freundliche Dame dort bat mich, bis zum Ende der Straße und dann leicht verkehrswidrig durch einen Fußgängerbereich zu fahren, damit ich noch an der Schlange Autos vor'm Terminal vorbeikomme. Klappte auch gut, es standen schon etliche Motorräder dort und ich hatte dann sogar noch Zeit für ein Baguette und einen Kaffee! Smiley

Bild Der Autozug nach Lörrach hatte leider auch wieder diese unsäglichen Liegewagen, mit denen ich nicht allzu viel anfangen kann. Also habe ich mir zwei Halbe reingezogen, um zumindest ansatzweise schlafen zu können. Dummerweise war das Abteil anfangs auch proppevoll, allerdings schaffte es die dreiköpfige Familie (mit Kleinkind!), den Schaffner zu überreden, ihnen ein eigenes Abteil zu geben, so daß ich nachher nur noch einen Abteilgenossen hatte. Wir haben uns ziemlich lange wach gehalten, um müde zu werden. Und trotzdem habe ich schlecht geschlafen.... Smiley

Am nächsten Tag, dem 10.09.2006, gab es erstmal ein brauchbares Frühstück im Zug, nachdem ich mich etwas rasiert und gewaschen hatte. Leider gab es diesesmal keinen Kaffee nach, obwohl ich ziemlich dringend einen solchen brauchte. Also ohne zweiten Kaffee die Maschine runter vom Zug, beladen, das Navi an und gewartet, bis es merkte, daß ich nicht mehr in Hamburg, sondern "etwas" weiter südlich bin. Der Nachteil von diesen Dingern nach dem Kaltstart ist, es weiß zwar, wo man ist und es weiß auch, wohin man möchte, da man sich aber nicht bewegt, weiß es zunächst nicht, wo es lang geht. Also bin ich einmal locker um den Bahnhof herumgefahren, bis es die richtige Straße zum Verlassen von Lörrach fand.

Als Ziel habe ich zwar Jürgen's Adresse eingegeben, allerdings habe ich ein paar Wegpunkte vorgegeben, damit ich einen kleinen Einfluß auf die Route habe. Kurz vor der Schweizer Grenze führte mich das Navi nach Rheinfelden und dort immer wieder im Kreis herum, bis ich merkte, daß es exakt zum Ortszentrum wollte, welches aber nicht per Straße zu erreichen war. Also wieder einen Schwachpunkt der Software aufgedeckt: Man darf nicht einfach einen Ortsnamen eingeben, sondern sollte auf der Karte einen Wegpunkt auf einer real existierenden Straße suchen. Ok, nächsten Wegpunkt ausgewählt und weiter ging's.

Da ich dem Navi außer diesen paar Wegpunkten freie Hand ließ, führte es mich schon recht abenteuerlich über kleine und kleinste Straßen zum Ziel. Zwischendurch befuhr ich sogar Feldwege, was für das Navi aber offensichtlich Motorrad-taugliche Straßen sind. Leider dauert so etwas natürlich. Aber ich hatte ja Zeit. Dafür fuhr ich über wunderschöne Straßen. Und ich mußte meine in 2004 geäußerte Meinung über die Schweiz etwas revidieren. Ganz so schlecht ist es dort doch nicht, wenn man die großen Orte und Straßen meidet. Ganz besonders gefallen hat mir der Grimsel-Paß. Die Straße ist zwar fast schon autobahnähnlich ausgebaut, dafür hat's aber gut einseh- und einschätzbare Kurven und guten Asphalt, so daß ich recht zügig dort hochflog. Das bedeutete natürlich auch zwangsläufig, daß ich viel überholte, aber gar nicht überholt wurde! Ich konnte die enorme Schräglagenfreiheit meiner Speed Triple endlich mal richtig auskosten. Ich war ja bisher "nur" meine 2000'er ZX-9R Ninja gewohnt, aber die Triple kann schräger, bevor etwas aufsetzt... Und die werksseitig aufgezogenen Michelin Pilot Power sind auch über jeden Zweifel erhaben! Grip bis der Arzt kommt! Der beste Serienreifen, den ich jemals fuhr, ehrlich! Dazu der Motor, der bekanntlich eine Klasse für sich ist. Keinerlei Probleme in Höhenlagen wie bei der Vergaser-befeuerten Ninja. Naja, es sind ja auch ein paar technische (Fort-)Schritte gemacht worden seit 2000. Irgendwie alles hochgradig suchtgefährdend! Man kann auch kurz sagen, ich hatte bei der Anfahrt jede Menge Spaß... Smiley

Bild Das Bild links entstand vor etwas, das sich "Hotel Grimsel Hospiz" nennt. Ich bin nicht näher rangekommen, ich kann deswegen nicht sagen, was es wirklich ist, aber der Name sagt ja eigentlich schon alles. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, daß es in dieser Höhe wirklich ein Hotel gibt, aber es gibt bekanntlich vieles, was man zuerst nicht glauben mag...

Also weiter. Leider habe ich auch bei dieser Tour nicht allzu viel gestoppt und fotografiert, weil es mich einfach immer weiter zog. Das ist einer der größten Nachteile, wenn ich alleine fahre: Ich fahre einfach immer weiter... Ich schaue mich während der Fahrt zwar viel um und genieße die Gegend, aber ich mache kaum Fotos davon. Seufz!

Nach den Bergen mußte ich etliche Kilometer über die bekannten öden Schweizer Bundesstraßen fahren, mit den bekannten öden Überholverboten und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Langweilig, aber unvermeidlich... Kurz vor'm Ziel gab es noch einmal eine Berganfahrt mit leckeren Kurven, die aber irgendwie ziemlich rutschig waren, obwohl es sonnig und trocken war. Das scheint aber ein bekanntes Problem zu sein, wie man mir erzählte. Auf dieser Straße verunglücken sehr oft Fahrzeuge, auch Autos. Ist wohl Staub von den Bergen, der sich auf der Straße ablagert und nicht weggewaschen oder weggefahren werden kann. Na gut, dann fährt man eben etwas vorsichtiger.

Etwas am Rande:
Auch hier habe ich eine "Eigenart" (man kann auch "Macke" sagen) meiner Navi-Software festgestellt: Sie versucht immer, Abkürzungen zu finden und einen dort lang zu lotsen. Das führt dann dazu, daß man in ein Dorf reinfährt und dann vor der Kirche steht und nicht weiter kommt. So etwas sollte man ignorieren. Wenige Meter weiter an dem Dorf vorbei weiß sie dann "plötzlich" nichts mehr von dieser "Abkürzung". Es dauerte etwas, bis ich das gecheckt habe und ich bin einigemal auf dieser Tour in dieses oder jenes Bergdorf gefahren, aber auch das hat doch was, oder? Einmal war ich aber total platt: Das Navi führte mich in ein Bergdorf und meinte dann, ich solle links in die "Via Dingenskirchen" fahren. Ok, es gab dort etwas und dieses "etwas" hatte auch das passende Straßenschild, aber das war nur ein Ziegenpfad, der sehr steil den Berg runterführte. Das Navi jedoch hat's als brauchbare Straße angesehen. Das war dann doch etwas reichlich viel des Guten, da würde ich nicht einmal mit einer Ackerfräse runterbügeln. Also drehte ich um und fuhr einfach die Landstraße weiter um den Berg rum.
Etwas am Rande OFF Smiley

Zurück zum Thema: Ich kam schon am frühen Nachmittag beim Jürgen an. Er war natürlich noch nicht da, also habe ich erstmal die Triple abgestellt und mir etwas die Beine vertreten. Zum Glück mußte ich nicht allzu lange auf Jürgen warten. Bei dieser Gelegenheit habe ich dann auch erfahren, daß in der Schweiz buchstäblich alles Geld kostet, auch Parkplätze. Zum Glück ist ein Motorrad nicht groß und es paßte in einen Skiraum, der im Sommer nicht benutzt wurde. So war die Maschine von der Straße weg und gut untergebracht. Genächtigt habe ich in Jürgen's Gästezimmer mit eigenem Bad! Also erstmal eine Dusche und dann einen Schweizer Cappuccino. Abends dann gut essen und trinken mit Jürgen und seiner Freundin und später noch ein paar Bier in Jürgen's Wohnung, ein paar Runden "Uno" und mir ging's gut. Ich habe dann auch recht gut geschlafen...

Bild Am nächsten Tag, dem 11.09.2006, bin ich nach einem ausgiebigen Frühstück mit Jürgen dann weiter, grob in Richtung Osten. Allerdings bin ich nicht wieder über den Grimsel-Paß, sondern südöstlich über den Nufenen-Paß. Wie man sehen kann, war das Wetter astrein und ich kam auch gut voran. Ich hatte mir vorgenommen, über die alte St. Gotthard Paßstraße zu fahren und habe mein Navi entsprechend instruiert. Dazu muß man wissen, daß es mittlerweile drei Möglichkeiten gibt, den St. Gotthard zu "bezwingen": Ganz öde durch einen Tunnel, nicht weniger öde über eine breite Bundesstraße oder ganz lecker über die alte Paßstraße! Dank Navi habe ich diese auch problemlos gefunden und war schlicht begeistert. Allerdings ist der Straßenbelag gewöhnungsbedürftig: Kopfsteinpflaster! Bei Regen könnte ich gut darauf verzichten... Dafür konnte ich mich an den vielen Kehren schwindelig fahren. Der Belag ist (mal vom Pflaster abgesehen) auch ansonsten nicht so der Bringer, so daß man etwas sinniger fahren sollte. Ich tat dieses auch und habe auch ab und zu gestoppt und Fotos gemacht, wie man sehen kann. Smiley

Bild  Bild

Oben auf dem Paß war ein ziemlicher Trubel, so daß ich nur kurz etwas getrunken, mir die Beine ausgeschüttelt und den A****...llerwertesten entlastet habe. Man sitzt auf der Triple zwar entspannter als auf der Ninja, aber wirklich bequem ist das auch nicht.

Nach dem Paß kam dann eine größere Straße, die mich ziemlich direkt weiter nach Andermatt führte. Danach ging es ostwärts über den Oberarlpaß nach Disentis/Muster. Ab hier ging es strong südwärts über den Lukmanier-Paß, Olivone, Biasca und Bellinzona (ab Biasca mehr oder weniger parallel zur Autobahn) nach Lugano. Ab hier fuhr ich ostwärts um den Luganer See herum und kam dabei kurz auch durch Italien. Und sofort hat sich der Fahrstil der Verkehrsteilnehmer abrupt geändert. Wenn in der Schweiz noch rücksichtsvoll gefahren und nur dort überholt wurde, wo's erlaubt ist, so fielen hier alle Hemmungen (bei mir aber auch; hihi). Es war aber auch ein recht mörderischer Verkehr, fast schon wie in einer Großstadt. Und dabei war doch gar nicht mehr Saison? Was dort wohl in der Hauptsaison los ist, möchte ich lieber nicht wissen... tse tse tse

Am Südufer des Luganer Sees lichtete sich der Verkehr und es wurde auch wieder lecker bergig und kurvig.

Es wurde langsam spät, so daß ich mich nach einer Unterkunft umzuschauen begann. Dummerweise wollte sich keine solche finden. Schließlich fuhr ich zu einem größeren Hotel und fragte nach einem Zimmer. Der Preis war mir aber zu happig, also fragte ich, ob es nicht irgendwo in der Nähe etwas preiswerteres gäbe. Zum Glück sprach der gute Mann in dem Hotel gutes Englisch, weil mein Italienisch trotz eines VHS-Kurses ziemlich mau war. Dazu etwas, was mich ziemlich nervte: Ich lernte in dem Kurs, mich vorzustellen, wo ich herkomme, wo ich wohne, was ich beruflich mache und ob ich verheiratet bin und so. Ich lernte aber nicht, mir ein Zimmer zu suchen oder ein Essen zu bestellen oder auch nur ein Frühstück zu ordern. Zum Glück hatte ich ein "L"-Lexikon Smiley mit, das half mir sehr. Nichts gegen den VHS-Kurs, aber wirklich hilfreich war er für jemanden, der auf eigene Faust nach Italien fährt, nicht!

Schwamm drüber. Der gute Mann im o.g. Hotel meinte, ich solle die Straße zurück, wieder über den Paß und im nächsten Ort namens Pellio gäbe es eine Pension, die an der Straße gegenüber des Fußballplatzes läge. Grübel! Da kam ich doch gerade her! Warum habe ich keine Pension gesehen? Egal, zurück. Ich fand die Pension auf Anhieb, sie hatte sogar ein recht großes Schild an der Straße, aber ich war wohl zu blind "vorhin". Oder bereits zu müde? Rauf auf den Hof, die Triple abgestellt und rein ins Haus. Leider sprach die Frau dort nur italienisch, aber das mit dem Zimmer habe ich mir ja vorher eingetrichtert: "Cerco una camera con colazione per una notte." So bekam ich mein Zimmer auf Anhieb, der Preis ging vollkommen in Ordnung und ich konnte meine Triple auf dem Hof direkt am Haus abstellen, so daß sie von der Straße aus nicht einsehbar war. Maschine abrödeln, Zimmer entern und duschen war irgendwie eine fließende Bewegung! Boah, war ich fertig! Ich wollte es mir ja nicht recht eingestehen, aber ich bin keine 20 mehr und ein ganzer Tag auf dem Bock schlauchte mich nicht unerheblich. Das konnte ja noch heiter werden... Seufz!

In der Pension selber habe ich nicht recht sehen können, ob die etwas zum essen anbieten, also bin ich in den Ort. Der allerdings war recht schnell abgelaufen und ziemlich tot. Lediglich eine Kneipe fand sich, wo sich dann auch alles aus dem Dorf einfand. Also bin ich rein und habe zunächst ein Bier bestellt. Das klappte sehr gut, also wurde ich mutiger und fragte "mangare?". Daraufhin wurde ich zugeballert mit absolut unverständlichen Sätzen, aus denen ich nur "panini" heraushörte. Das kannte ich! Also "panini" bestellt. Sie fragte dann noch einiges und ich habe auf's Geratewohl "cotto" und "formaggio" gesagt. Also kam, was ich erwartete: Ein heißes Toast mit gekochtem Schinken und Käse! Lecker! Gleich noch eines bestellt. Ungläubiges dreinschauen. Haben die noch keinen hungrigen Biker gesehen? Dazu noch ein/zwei (oder drei/vier?) Biere, die auch sehr lecker waren und, hihi, zum Abschluß ein drittes "panini". Dann noch das Meisterstück: "grappa". Der geneigte Leser merkt spätestens jetzt, daß ich (fast) perfekt Italienisch sprach. Smiley Spaß beiseite: Ich habe mir ziemlich einen abgebrochen, aber ich kam durch und bekam immer, was ich mir vorstellte, und das alles (fast) ohne Probleme. Ich stehe halt auf dem Standpunkt: "Wenn mich jemand verstehen will, dann wird er das auch!" Ich jedenfalls gab mir alle Mühe. Nur an eine vernünftige Konversation war nicht zu denken, dafür war und ist mein Italienisch zu grottenschlecht. Und Englisch oder gar Deutsch kannste dort abhaken! Isso!

Am nächsten Tag, dem 12.09.2006, bin ich recht früh hoch, weil ich einen ziemlich weiten Ritt vor mir hatte. Es gab schon Frühstück, was aber in etwa die Qualität des französischen Frühstücks hatte: Kaffee und Weißbrot und Marmelade. Ein richtig gutes Frühstück scheint man in südlichen Ländern nicht zu kennen. Allerdings lernte ich an diesem Morgen den Sohn des Hauses kennen, der recht gut Englisch sprach, weil er, wenn ich ihn richtig verstanden habe, bei der amerikanischen Armee arbeitete. Und er fährt selber Motorrad. So konnte ich doch noch etwas schnacken, bevor es wieder auf die Straße ging. Diese Pension habe ich jedenfalls als "Favorit" in meinem Navi gespeichert; man weiß ja nie...

Direkt hinter Pellio führt ein Paß nach Arogno. Dieser Paß (gleichzeitig der Grenzübergang in die Schweiz) ist eine witzige Sache; da sollte man mal gewesen sein: Eng und schnuckelig! Smiley

Ansonsten habe ich dem Navi lediglich den ersten Wegpunkt meiner erarbeiteten Tour angegeben und ließ mich führen. Das kann aber auch Nachteile haben, wie ich recht schnell merkte: Ich kam in der morgendlichen Rushhour durch Milano (Mailand)! Und hier lernte ich auch die italienische Fahrweise für Zweiräder kennen: Gas ist rechts und mehrspurige Fahrzeuge darf man kreuz und quer überholen. Ok, was die können, kann ich auch, allerdings ist meine Triple etwas breiter als ein italienischer Roller ohne Spiegel! So kam ich zwar nicht immer und überall durch, aber schneller als die Dosen war ich allemal. Es dauerte trotzdem, bis ich durch Milano durch war. Der nächste größere Chaoshaufen war Piacenza, hinter dem mein erster Wegpunkt lag. Und genau hier habe ich die Stärken meines Navi's schätzen gelernt: Es findet den Weg! Punkt, aus! Ich hätte alleine anhand der Karte niemals die richtige Straße und die richtige Abfahrt von dieser Straße und so weiter gefunden, ohne etliche Male falsch abzubiegen und dann nach dem Weg zu fragen. Mein Wegpunkt lag praktischerweise direkt bei einer Tanke, also erstmal getankt und pausiert.

Ab hier ging es die ersten vielen Kilometer recht öde über eine Bundesstraße über Ponte dell'Olio, Béttola und Ferriere bis ins Apennin hinein. Das ist ein Höhenzug zwischen der Emilia Romagna und der Toscana, der mir bis dato nicht einmal dem Namen nach bekannt war. Aber ich war ja gerade dabei, dieses zu ändern. Und es hat sich gelohnt! Ich bin so viele Kurven und Kehren gefahren, daß ich mir zwischendurch echt mal ein paar Kilometer Gerade wünschte! Und das mir! Über den Passo di Zovallo, den Passo Tomarlo und Pontestrambo ging es dann Richtung Bedónia. Hier war das Wetter etwas durchwachsen, es hingen dicke Regenwolken über mir und ich fuhr am Nordhang eines Gebirgszuges und wunderte mich, warum mein Navi so "schweigsam" war. Da erst merkte ich, daß ich keinen Empfang mehr hatte. Kein Satellit oder zu wenige davon wurden empfangen, so daß es schlicht nicht mehr wußte, wo ich war. Ich hatte mich schon über ein Schild nach Tarsogno gewundert, weil ich meinte, diesen Ort auf der Karte gelesen zu haben und ihn auch als Wegpunkt eingegeben zu haben. Aber es kam kein Hinweis. Naja, konnte ja auch nicht. Also kurzer Stop und dem Navi die nötige Ruhe für die Suche geben. Aha! Da kam auch schon der Hinweis, zu wenden und dem Abzweig nach Tarsogno zu folgen.

Merke: Dicke Regenwolken und keine freie Sicht nach Süden können dem Navi die Arbeit erschweren! Ganz nebenbei passierte das noch exakt einmal, auf dem Rückweg in der Schweiz. Ansonsten hat das Navi ganz hervorragende Arbeit geleistet! Applaus! Smiley

Bild Ab hier bin ich nordöstlich gefahren, über Borgo Val di Taro, Bardi und den Passo di Pelizzone zurück in die Po-Ebene. Bei Castel l'Arquato schließlich biegt die Route dann wieder südöstlich ab und führt dort durch einen größeren Wald nach Vigoleno. Bei der Vorbereitung der Tour am Navi wollte dieses mich ums Verrecken um diesen Wald drumherum führen! Ich mußte etliche Wegpunkte in kurzen Abständen eingeben, um das Navi davon zu überzeugen, daß ich wirklich durch diesen Wald wollte. Hmmm. Gut, vor Ort klappte das auch hervorragend, sonst wäre ich wohl niemals durch Vigoleno gekommen, wo ich dieses herrliche Kastell fotografieren konnte.

Leider war es schon reichlich spät und das Wetter war auch nicht der Hit, so daß ich ohne Besichtigung weiterfuhr. Ansonsten stehe ich nämlich auf alte Gemäuer! Smiley In Salsomaggiore Terme lotste mich das Navi mehrmals durch die Altstadt, ohne jedoch einen Ausweg aus der Stadt finden zu können. Irgendwann wurde mir das zu blöd und ich fuhr einfach eine Straße immer weiter geradeaus aus der Stadt hinaus, das Navi einfach ignorierend. Irgendwann gab es auf und es berechnete einen neuen Weg zum Wegpunkt, da ich diesen außerhalb der Stadt in Richtung des nächsten Ziels gelegt hatte. Dummerweise erwischte ich wohl genau den falschesten Weg aus der Stadt hinaus, weil der "Rückweg" zum Wegpunkt ziemlich weit über einsame Feldwege führte. Und es wurde später und später und es fand sich keine Bleibe für die Nacht.

Über Pellegrino und Varano ging es dann nach Fornovo di Taro, wo ich zwar ein Hotel fand, das allerdings direkt an einer fetten Bundesstraße lag. Insofern war ich auch nicht allzu böse, daß dieses Hotel komplett ausgebucht war. So langsam begann ich mich damit abzufinden, irgendwo in der Pampa neben meinem Bike zu pennen... Smiley Es ging über Cassio und Castellónchio wieder in das Apennin und es wurde dunkel. Bei Nacht machen Kurven keinen Spaß und mein A**** tat auch weh. Und da kam ich beim Anstieg auf einen Berg irgendwo hinter Berceto an ein wie eine Gastwirtschaft aussehendes Haus. Da ich nichts zu verlieren hatte, fragte ich einfach nach einem Zimmer, und siehe da, sie hatten eines, allerdings erst nach längerem Lamentieren und als ich denen klargemacht hatte, daß ich nicht mehr konnte. Das Zimmer war zwar nicht der Hit, auch nach einem Handtuch mußte ich zuerst fragen, dafür hatte es ein gutes Bett. Und nach einer Dusche, dem Abendessen und ein paar Bier war mir der Rest auch egal. Vor dem Zubettgehen machte ich noch ab, daß ich am nächsten Morgen gerne ein Frühstück hätte und man bestätigte mir das für neun Uhr. Reichlich spät, fand ich, aber früher wollten die partout nicht, also willigte ich ein.

Am nächsten Tag, dem 13.09.2006, war ich pünktlich, aber es war niemand da. Mitterweile habe ich herausbekommen, warum das alles so merkwürdig war und es auch keine Handtücher gab: Es handelte sich um eine Jugendherberge. Naja, aber auch Jugendliche brauchen Frühstück, oder? Kurze Zeit später kam ein junger Mann, der mir ziemlich ratlos schien und auf meine wiederholten Hinweise auf ein Frühstück nur verständnislos reagierte. Immerhin konnte er Kaffee machen, was ja schon die halbe Miete ist. Gegen zehn Uhr wurde es mir zu blöd und ich fragte, nun schon ziemlich böse, nach dem Frühstück, und siehe da, er konnte Englisch und fragte mich, was ich denn haben wollte. Als ich "bread and cheese" sagte, bekam ich exakt das: Brot und Käse! Keine Butter, keine Margarine, nichts! In der Not frißt der Teufel aber auch Fliegen, also aß ich alles tapfer auf, trank noch einen Kaffee und erlebte die nächste Überraschung, als ich schließlich zahlen wollte. Zum einen, weil das sofort und ohne langes Lamentieren klappte, zum anderen, weil die insgesamt nur knapp 30 Euro haben wollten! (Für Abendessen, Bier, Übernachtung und "Frühstück")

Das minderte die Minuspunkte dieser Herberge doch etwas und so fuhr ich einigermaßen besänftigt bei jetzt wieder bestem Wetter weiter über den Passo della Cisa (von dem ich nichts merkte) Richtung Pontrémoli. Ab hier ging es wieder nordöstlich über Casalina, den Passo Cirone, La Strada und Langhírano nach Pilastro. In Pilastro knickt die Route wieder nach südost ab und es ging über Traversétolo nach Canossa. Ich weiß, es gibt irgendetwas mit dieser Stadt, aber ich weiß nicht, was. Wer's weiß, möge mich bitte an seinem Wissen teilhaben, ok? Auf dem Marktplatz von Canossa habe ich auf jeden Fall eine Pause mit Cappuccino eingelegt, nur, um einen Kassenbon von Canossa zu haben. Smiley

Ein paar Tage später: Infos über Canossa.

Die Burgruine wollte ich mir eigentlich auch ansehen, aber als ich die spärlichen Reste aus der Ferne sah, beließ ich es bei einem Foto mit vollem Zoom und fuhr weiter. Über Casina, Castelnovo ne Monti, Busana, Villa Minozzo und Cerrédolo ging es über den Passo Radici (oder Passo delle Radici, da sind sich die Karten nicht einig), wo das rechte Foto entstand.

Bild  Bild  Bild

Ab hier ging es wieder nordöstlich über Barigazzo, Pavullo nel Frignano und Montardone nach Maranello. Hier macht die Route einen Knick nach Osten. In Castelvetro hatte ich keine Lust mehr und fragte an einer Tanke nach einer Unterkunft. Die Leute waren sehr freundlich und der Chef bot mir an, mich mit seinem Roller zu einer Pension zu begleiten, weil es wohl nicht ganz einfach zu finden sei. Das ist doch mal ein Service, der sich sehen lassen kann! Die Pension stellte sich als Bead & Breakfast in einem Privathaus heraus, was mich aber ja nicht störte. Das einzige Problem ist, man bekommt bei so etwas kein Abendessen. Ich ließ mir aber den Weg zu einem Restaurant beschreiben, nahm mein Navi zur Hand und ließ mich leiten. Ich fand zwar das beschriebene Restaurant nicht, aber dafür eine sehr gute Pizzeria. Ist doch auch was, gell?

Am nächsten Tag, dem 14.09.2006, gab es ein etwas besseres Frühstück als in den anderen Unterkünften, inklusive einseitiger Unterhaltung, weil ich die Dame des Hauses mangels Sprachkenntnis einfach nicht verstand.

Nach dem Frühstück fuhr ich weiter, jetzt wieder südwärts über Marano, Rocca Corneta, Lizzano und ab hier ostwärts über Gággio und Ceréglio, Vergato, Monzuno und Casola Valsénio nach Brisighella. Ab hier ging es südwärts über Modígliana nach Rocca s. Casciano. Hier kürzte ich die vorgegebene Route einfach wegen Zeitmangels ab und fuhr direkt über den Colle die Centoforche und Galeata nach Santa Sofia. In dieser Gegend wurde eine Agavenart angebaut. Leider habe ich von dem ganzen Tag keine Fotos, auch, weil ich einfach keine lohnenden Objekte fand.

Kurz vor San Piero in Bagno knickte die Route scharf nach Osten ab und führte eine ganze Zeitlang parallel zur Bundesstraße 71 über Mercato, Montegelli und Borghi Richtung Santarcángelo di Romagna. Auf dieser Strecke traf ich das erste Mal in Italien auf andere Motorradfahrer, auch die aus Deutschland stammten. Diese fuhren aber recht langsam, so daß ich sie einen nach dem anderen überholen mußte. Allerdings scheinen sie das nicht witzig gefunden zu haben, weil sie sehr mißmutig aus ihren Klapphelmen schauten. Und zurückgegrüßt hat keiner von denen. Tse tse tse. Schwamm drüber. Kurz vor Santarcángelo di Romagna knickte die Route nach Süden ab und führte direkt nach San Marino hinein. Auch hier war ich noch nie. Ich habe aber von Bekannten die "Order" bekommen, auf jeden Fall Euro-Münzen aus San Marino zu beschaffen. Das allerdings erwies sich als unmöglich, entweder, es gibt keine (mehr) im öffentlichen Handel oder ich habe bloß keine gefunden.

Ganz ähnlich schwierig stellte sich die Suche nach einem Hotel heraus. Ich habe an allen Ecken und Enden gefragt, aber irgendwie keine befriedigenden Auskünfte erhalten. Schließlich verwies man mich an ein Hotel "Rossi". Das war zwar auch nicht ganz einfach zu finden, aber dank Navi fand ich es doch. Es erwies sich als Drei-Sterne-Hotel und mir schwante nichts Gutes, was den Preis anging. Aber hier wurde ich sehr angenehm überrascht. Die Übernachtung sollte nur 45,- € kosten. Als ich nach Frühstück fragte, schaute mich der Mann an der Rezeption kurz an und meine dann "included", obwohl es eigentlich nicht so ist. Aber mich hat's gefreut. Das Motorrad übrigens konnte ich hinter dem Hotel in einer Garage abstellen, so daß auch dieses Problem keines mehr war...

Das Zimmer war sehr gut und, weit wichtiger, nach hinten raus, weil dieses Hotel an der vielbefahrenen Bundesstraße 72 liegt, die mitten durch die Stadt San Marino hindurchbrüllt. Noch besser war allerdings das Abendessen mit vier Gängen, welches mich inklusive drei Bier nur 24,- € gekostet hat. Das Essen war nicht einfach nur gut, es war exzellent! Das Frühstück allerdings war eher wieder der bekannte Standard, also nichts, was ich zu Hause ernsthaft als Frühstück bezeichnen würde.

Leider fing es nachts an zu regnen und hörte auch tagsüber zunächst nicht mehr auf.

Bild  Bild

So bin ich dann am nächsten Tag, dem 15.09.2006, mit "Regenbewaffnung" gestartet. Es ging ostwärts nach Cattólica an die Adria. Von da an bin ich immer an der Adria längs nach Norden gefahren, über Riccione und Rímini (wo die verregneten Fotos entstanden) nach Bellária. Hier verließ ich die direkte Adriaküste, weil es ab hier keine Straße mehr gibt, die direkt am Wasser langführt.

Da kommt man einmal nach Rímini und es schifft! Boah, war ich maulig. Ich wollte Bikinis am Strand sehen, stattdessen sah ich nur Menschen im Ostfriesennerz durch den Regen huschen! Grummel! Smiley Naja, irgendwann...

Kurz hinter Bellária hörte es dann auch endlich auf zu regnen und ich konnte an der nächsten Tanke meine Regensachen wieder verstauen. Auch das Fahren machte wieder mehr Spaß, obwohl ich jetzt in eine recht langweilige Gegend kam. Bis Ravenna ging es nur stur geradeaus auf einer großen Bundesstraße. Ravenna bot das übliche Chaos einer italienischen Großstadt, aber auch hier half das Navi ungemein. Hinter Ravenna ging es zu einem großen Binnensee, oder eher Binnenmeer namens Valli di Comácchio, den ich eigentlich westlich umrunden wollte. Nach einem Blick auf die Uhr habe ich das aber recht schnell sein lassen und bin stattdessen immer weiter nordwärts bis kurz vor Pomposa gefahren. Hier knickt die Route westwärts ab und führt durch die Po-Ebene über Codigoro, Ferrara, Bondeno, Reggiolo und Guastalla nach Brescello. Zwischen diesen beiden Städten bin ich direkt am Deich des Po lang gefahren, was aber nicht im Foto festgehalten wurde, weil sich einfach keine Gelegenheit ergab. Ich sah immer nur Bäume oder Deich!

Kurz vor Colorno hatte ich die Fresse dick! Es wurde reichlich spät, die Strecke führte kreuz und quer über Feldwege und ich konnte kaum Meter machen. Und ich wollte die übernächste Nacht wieder beim Jürgen in der Schweiz verbringen, weil ich am darauf folgenden Tag wieder in Lörrach beim Autozug sein mußte! Naja, und bis Jürgen waren es noch viele hundert Kilometer! Nach kurzer Überlegung nahm ich mir vor, die kommende Nacht wieder in der Pension in Pellio zu verbringen. Aber auch dahin waren es noch etliche hundert Kilometer! Smiley

Also beschloß ich, meinem Navi nur diese Pension als Ziel vorzugeben und vom Motorrad-Modus auf den Auto-Modus zu wechseln. Nach kurzem Nachdenken lenkte mich das Navi dann bei Parma auf die Autobahn. Bei Piacenza ging es dann auf die Autobahn nach Milano. Ich dachte, damit kann ich das Verkehrschaos in Milano umgehen und so Meter machen! Weit gefehlt! Die Autobahnen um Milano waren genauso "dicht" wie die Stadt selber. Es dauerte also etwas, bis ich Milano hinter mir lassen konnte. Ich habe dann die Autobahn bei Monza verlassen. So konnte ich doch noch einige hundert Kilometer in relativ kurzer Zeit machen und es kostete knapp 6,- €. Allerdings hatte ich zwischendurch immer mal wieder heftige Regenschauer. Smiley

Nachdem ich die Autobahn verlassen hatte (sie hätte mich nicht wirklich meinem Ziel nähergebracht), wechselte ich wieder auf Motorrad-Modus. So fuhr ich querfeldein Richtung Pellio. Die Pension dort erreichte ich gegen 20 Uhr, also noch bei Tageslicht, allerdings reichlich durchnäßt. Sie waren doch erstaunt, mich erneut zu sehen und hatten natürlich ein Zimmer. Jetzt war auch der Sohn des Hauses anwesend und auf meine Frage, ob ich dort etwas zu essen bekäme, meinte er, das sei überhaupt kein Problem, "Mamma" würde schon was kochen. Ich solle erst mal ins Zimmer, meine Klamotten ablegen und in Ruhe duschen, danach wäre alles fertig. Tatsächlich bekam ich ein erstklassiges Essen, allerdings arg fleischlastig. Aber wie war das mit dem Teufel? Smiley

Nach einer relativ ruhigen Nacht und einem "italienischen" Frühstück fuhr ich am nächsten Tag, dem 16.09.2006, weiter. Jürgen hat mir den Tip gegeben, auf dem Rückweg über Domodóssola zu fahren und nicht wie auf dem Hinweg über den St. Gotthard. Das soll eine ganz beliebte Strecke für Motorradfahrer sein. Ok, habe ich als Wegpunkt eben eine Straße bei Domodóssola eingegeben und dem Navi ansonsten freie Hand gelassen. Es führte mich von ganz alleine über schöne Strecken, u.a. habe ich den Lagi Maggiore elegant auf den umliegenden Bergen umrundet. Die Strecke über Domodóssola war nebenbei tatsächlich ganz nett! Ganz besonders die Schweizer Seite, das "Centovalli" sollte man mal unter den Rädern gehabt haben! Smiley

Bild  Bild  Bild

Bild  Bild  Bild

Man kommt, wenn man über Domodóssola fährt, über den Simplon-Paß zurück ins Wallis, Jürgen's "Heimat". Dieser Paß ist allerdings eher eine autobahnähnliche Straße als eine Motorrad-taugliche Paßstraße. So hat es mich auch kaum gestört, daß es häufig regnete und ich entsprechend langsam fuhr. Auch die vielen Baustellen machten diesen Paß nicht lustiger. Aber kurz nach der Paßhöhe lotste mich das Navi auf die alte Simplon-Straße. Das wiederum war schon eher nach meinem Geschmack! Da sich auch das Wetter besserte, kam ich doch noch in den Genuß, Kurven zu kratzen! Smiley

Ab Brig mußte ich dann wieder diese nervige, eingangs bereits erwähnte Bundesstraße bis "Jürgen" fahren, aber das störte mich kaum noch. Mittlerweile habe ich mir auch angewöhnt, die Überholverbote großzügig auszulegen. Man muß nur auf am Rand stehende Fahrzeuge achten, dort versteckt sich gerne die Rennleitung.

Bei Jürgen angekommen, habe ich die Triple wieder im Skiraum abgestellt und bin in Jürgen's Wohnung, weil Jürgen an diesem Abend erst sehr spät nach Hause kommen konnte. Er sei auf einem Geschäftsessen, teilte er mir per SMS mit. Also mußte ich auch alleine etwas essen, aber ich bin ja flexibel und so kam ich auch in den Genuß, in der Schweiz in einem italienischen Restaurant eine Pizza zu essen, die mir von einer Sevicekraft aus Dresden gebracht wurde. Smiley

Auch die Bierversorgung war von Jürgen vorger geregelt worden, so daß ich in seiner Wohnung nicht auf dem Trockenen sitzen mußte. Gegen 22 Uhr kam Jürgen mit seiner Freundin und wir spielten noch ein paar Runden "Uno". Leider mußte seine Freundin recht früh ins Bett, weil sie am nöchsten Tag früh raus mußte.

Also haben Jürgen und ich alleine etwas Musik gehört und seine Bar näher in Augenschein genommen... ;-)

Eigentlich war geplant, daß ich am nächsten Tag, dem 17.09.2006, eine kleine Tour zusammen mit Jürgen fahren wollte, weil Jürgen's Triumph länger nicht mehr "artgerecht" bewegt worden ist. Leider fing es in der Nacht heftig an zu regnen und am Morgen blieb es dabei. Also bin ich in voller Regenbewaffnung alleine los. Schade, beim nächsten Besuch klappt es bestimmt.

Ein paar Kilometer später hörte es zwar auf zu regnen und das Fahren wurde wieder lustiger, auch, weil mein Navi ganz nette Strecken raussuchte, aber ca. 200 km vor Lörrach kam der Regen wieder und hörte nicht mehr auf. Im Gegenteil, er wurde immer heftiger und hielt sich bis Lörrach auf diesem hohen Niveau. Ich habe zwar recht gute Klamotten, aber bei diesen Regenmassen gibt jede *-Tex-Membran auf! Mein Schritt war klatschnaß, meine guten Daytona Goretex Stiefel wandelten sich zu Aquarien und in der Doppelscheibe meines Uvex Boss 3000 Helms schwappte auch das Wasser ca. in Augehöhe.

In Lörrach war ich froh, mich unterstellen zu können. Dort warteten schon etliche nasse Biker auf den Autozug. Ich bin erstmal in das dortige Restaurant, was aber auch randvoll mit nassen Bikern und anderen Gästen war. Ich habe mich einfach an einen Stehtisch zu den dort stehenden anderen Leuten gestellt und neben einem Bierchen ein gutes Essen geordert. Da an diesem Abend die Motorräder nach Bremen recht spät verladen wurden, leerte sich der Laden recht schnell und ich war kurze Zeit später alleine am Tisch und hatte dann auch einen Barhocker, um mich setzen zu können. Es war sogar noch genügend Zeit für ein zweites Bier.

Im Zug selber hatte ich wieder ein Liegeabteil, diesesmal allerdings mit vier Leuten belegt. Es wurde also eng. Und da ich meine Klamotten irgendwo ausbreiten mußte, damit sie zumindest halbwegs trocknen konnten, wurde es noch enger. Egal. Ich habe mir wieder das eingangs beschriebene "Abendbrot" gegönnt und bin irgendwann ins Bett, nachdem das anwesende Paar Ruhe haben wollte.

Kurz vor'm Ziel gab es dann Frühstück, wieder ohne Kaffee extra. In Bremen angekommen, mußte ich in meine immer noch recht nassen Sachen schlüpfen, aber von da aus sind es ja nur wenige Kilometer bis nach Hause...


Ja, das war der Bericht zu dieser Tour. Die Gesamtstrecke war exakt 3270 km (ohne Zugfahrt) in neun Tagen! (Kilometerstände notiert Smiley)

Fazit: Das Fahren mit einem Navigationsgerät ist gewöhnungsbedürftig, aber wenn man die "Eigenheiten" erst mal raus hat, klappt das wie doof und man kann ganz relaxed durch die Gegend fahren, ohne ständig eine Karte im Blick behalten zu müssen. Und absolut regendicht ist meine Kombination mit dem Palmcase auch. Klasse!

Die Schweiz ist etwas rehabilitiert und die Emilia Romagna ist auf jeden Fall eine Reise wert! Allerdings muß man die recht flachen und kurvenarmen Gebiete im Osten und an der Adria mögen. Mein Fall ist so etwas eher nicht, aber die Alternative wäre gewesen, ab San Marino umzudrehen und die Tour "rückwärts" zu fahren. Und gesehen haben sollte man das alles auf jeden Fall einmal.

Im Apennin gibt es Strecken, die so viele Kurven haben, daß man irgendwann echt die Fresse dicke hat von Kurven! Ehrlich.... Smiley

Die Triple hielt sehr gut durch und ist als Tourer für eine Person absolut tauglich! Wie man auf den Bildern sehen kann, hatte ich lediglich einen Tankrucksack und eine kleine Gepäckrolle dabei. Reichte dicke!

Immer noch Fazit: Gerne wieder! @Jürgen: Ich komme wieder und dann machen wir unsere Tour. Versprochen!

Und wer die Route als Waypoint-Liste für sein Navi haben möchte, bitteschön: (Datei-Format für Mobile Navigator 5.x von Navigon; zum Umwandeln in diverse andere Formate nimmt der geneigte Leser dieses Programm...)

(Zum Speichern jeweils rechte Maustaste drücken und "Ziel speichern unter..." oder so ähnlich wählen)

Zurück

Trennlinie

eMail an mich..... eMail

Zuletzt bearbeitet: 06.03.2012  bt

Valid HTML